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Im Januar endet der Räumungsverkauf, da es keinen Nachfolger für das Familienunternehmen gibt und Personal schwer zu finden ist.
In Hausham endet eine Tradition: Im Januar gehen im Modehaus Danzer die Lichter aus. Geschäftsführer Georg Danzer gibt das Geschäft in der Ortsmitte auf. Ein Grund für die Schließung: Es gibt keinen Nachfolger. Der Räumungsverkauf läuft.
Im Laden ist die Ware – Freizeitmode für Damen und Herren, Outdoorbekleidung und Tracht – um bis zu 30 Prozent reduziert. Einige Kunden sehen sich dort um, bedient werden sie von der Schwester und der Cousine von Georg Danzer. „Sie füllen das Geschäft mit Leben“, sagt der 64-Jährige beim Besuch der Heimatzeitung.
Großvater Markus kaufte das Haus im Jahr 1960
In dem stattlichen Gebäude mit seinen zwei Quergiebeln am Anfang der Naturfreundestraße herrschte schon immer viel Leben. Erbaut wurde es 1895. „Zuerst war es eine Schule“, erzählt Danzer. 1960 stand das Haus zum Verkauf, und Markus Danzer, sein Großvater, erwarb es und baute es zu einem Bekleidungsgeschäft um. Der Schneidermeister hatte sich 1947 selbstständig gemacht. Auch die beiden Söhne von Markus Danzer, Georg und Manfred, wurden Schneidermeister und arbeiteten im Familienbetrieb mit.
Im Januar ist Schluss: Georg Danzer gibt sein Bekleidungshaus in Hausham auf. © Stefan Schweihofer
Bekannt war das Bekleidungshaus für seine Maßkonfektion und die Herstellung von Lodenkleidung im „großen Stil“, die unter der Marke „Danzer“ auch an andere Geschäfte verkauft worden sei. In den 1960er-Jahren und 1970er-Jahren beschäftigte das Modehaus laut Danzer 30 bis 35 Näherinnen. Georg Danzer, Kaufmann von Beruf, übernahm das Geschäft 1996 von seinem Vater und seinem Onkel und legte den Schwerpunkt auf Outdoorbekleidung.
Naturfreundestraße ehedem eine reine Einkaufsstraße
Früher sei die Naturfreundstraße eine reine Einkaufsstraße gewesen, blickt der Haushamer zurück. Doch im Laufe der Jahre habe sich das Areal zu einem Wohngebiet entwickelt, und vieles habe sich in das neue Gewerbegebiet verlagert. Die Schließung des Cafés gegenüber sei bitter gewesen.
Doch was Umsatz gekostet habe, sei der alte Bahnübergang mit seinen Schließzeiten von 15 bis 20 Minuten pro Stunde gewesen, erinnert sich Danzer. „Das war das, was uns am meisten getroffen hat.“ Da habe es schon ein paar Mal die Überlegung gegeben, aufzugeben. Vor einigen Jahren wurden der Bahnübergang verlegt und die Schließzeiten verkürzt. „Diese Regelung war für uns ein Traum“, sagt der 64-Jährige.
Wie es mit den Räumlichkeiten weitergeht, ist unklar
Warum gibt der Unternehmer das Geschäft auf? „Dafür gibt es viele Gründe“, räumt der Inhaber ein. Ende vergangenen Jahres habe er mit seinen drei Kindern über eine mögliche Nachfolge gesprochen. „Sie gehen beruflich eigene Wege“, sagt Danzer. Ein weiterer Grund für die Schließung: Seine Schwester und seine Cousine seien in einem Alter, wo sie beruflich kürzertreten wollen. Und Personal für den Verkauf zu finden, sei generell schwierig, bekennt der Geschäftsmann ein. Der Onlinehandel sei „sicher auch ein Thema“, vor allem bei der jüngeren Generation. Sein Kundenkreis beginne bei „50 aufwärts“.
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Bis Mitte oder Ende Januar laufe der Räumungsverkauf, kündigt der Haushamer an. Wie es danach mit den Räumlichkeiten weitergeht, sei noch offen. Danzer gibt sich entspannt: „Das lasse ich auf mich zukommen.“ Er selbst sei noch ein Jahr für eine schwedische Outdoorfirma im Außendienst tätig. „Dann möchte in Ruhestand gehen.“ Er freue sich, mehr Freizeit zu haben und mehr Sport machen zu können.
Vermissen werde er seine Stammkunden, die aus der näheren Umgebung und auch aus dem Tegernseer Tal, Bad Aibling und Rosenheim den Weg nach Hausham auf sich nahmen. „Das war immer ein sehr respektvoller Umgang, wir haben viele gute Gespräche geführt“, blickt der Kaufmann zurück. „Das ist sicherlich die größte Wehmut.“


