US-Präsident Trump empfängt Selenskyj und will über einen möglichen Friedensplan für die Ukraine beraten. Kurz zuvor telefonierte er mit Kremlchef Putin. Dabei ging es laut russischen Angaben vor allem um den Donbass.
US-Präsident Donald Trump hat kurz vor seinem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Florida mit Kremlchef Wladimir Putin telefoniert. Das Telefonat sei “gut und sehr produktiv” verlaufen, schrieb Trump auf der Plattform Truth Social. Er nannte keine näheren Details über Inhalte.
Putins außenpolitischer Berater Juri Uschakow sagte, Trump und Putin seien der Ansicht, dass ein von der EU und der Ukraine vorgeschlagener Waffenstillstand den Konflikt verlängern würde. Zudem seien sich beide einig, dass die Ukraine rasch über den Donbass entscheiden müsse. Der Donbass umfasst die Regionen Donezk und Luhansk. Russland hat in großen Teilen davon die Macht, beansprucht aber auch die Teile davon, die es nie erobert hat. Das lehnt die Ukraine ab.
Trump: Beide Seiten wollen Frieden
Trump und Selenskyj traten gegen 19:30 Uhr kurz vor die Presse – bevor sie sich zur ihrem Treffen in Trumps Privatanwesen Mar-a-Lago im US-Bundesstaat Florida zurückzogen. Trump sagte, er glaube, dass beide Konfliktparteien Frieden wollten. Die Verhandlungen befänden sich in den letzten Zügen. Er werde nach dem Gespräch mit Selenskyj erneut mit Putin telefonieren. Auch wolle er mit den europäischen Staats- und Regierungschefs sprechen.
In dem bilateralen Gespräch soll es um ein mögliches Ende des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine gehen. Selenskyj will Trump klarmachen, dass für die Ukraine eine Kapitulation und eine vom Kreml diktierte Friedenslösung nicht infrage kommen und auch um die Lieferung von mehr Flugabwehrsystemen bitten.
“Einige der aktivsten diplomatischen Tage”
Es ist nicht das erste Mal, dass der US-Präsident kurz vor einem Treffen mit Selenskyj mit Putin am Telefon spricht. Als der Ukrainer im Oktober im Weißen Haus war, um die USA um die Freigabe für den Verkauf des US-Marschflugkörpers “Tomahawk” zu erbitten, hatte Trump am Vortag mit Putin telefoniert. Die “Tomahawk”-Waffe bekam Selenskyj damals nicht.
Bei dem Treffen heute in Florida sind keine Vertreter Russlands dabei. Vor dem Treffen rief Selenskyj die Unterstützer zu mehr Druck auf Russland auf. Die Ukraine tue alles, um den Krieg zu beenden, “ob es aber zu Entscheidungen kommt, hängt von den Partnern ab”, teilte Selenskyj nach seiner Ankunft in den USA bei Telegram mit. “Derzeit finden einige der aktivsten diplomatischen Tage des Jahres statt, und vieles kann noch vor Neujahr entschieden werden”, so Selenskyj.
Sicherheitsgarantien Kernthema des Treffens
Sprechen will der ukrainische Staatschef mit Trump über seine an Heiligabend präsentierten 20 Punkte für einen möglichen Friedensplan. Kernthema seien die Sicherheitsgarantien für die Ukraine für den Fall eines Waffenstillstands, um vor einem neuen russischen Angriff dauerhaft geschützt zu sein.
Russland sieht den Großteil der Punkte Selenskyjs als Widerspruch zu seinen Positionen. Zwar sagte Putin mehrfach, er sei verhandlungsbereit. Er blieb aber stets bei seinen Maximalforderungen und kündigte an, alle Ziele in der Ukraine würden militärisch erreicht, sollte die Regierung in Kiew nicht einlenken.

